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Anekdoten und Storys

z. B.: Das Geheimnis des Duells: Die letzten Stunden des dänischen Seehelden Tordenskjold nach über 240 Jahren geklärt. Und anderes...


Einige kuriose Storys aus der Geschichte des Geschlechtes Stael von Holstein

Werdener Kirche

1474 ließ Robert Stael von Holstein eine Kapelle auf eigenem Grund und Boden erbauen, um den Heisingern den oft beschwerlichen Weg zu Werdener Kirche, zu der man auch über Fluss musste, zu ersparen. Diese löbliche Absicht stieß jedoch auf heftigen Unmut seitens der Werdener Pfarrer und der Abt verweigerte die Weihe. Dank den Bemühungen des Herzogs von Cleve wurde die Einigung zugunsten der Heisinger erzielt. 

Doch nach dem Tode Roberts fing das gleiche Spiel von vorne an - die Werdener forderten die Schließung der Kapelle. Roberts Sohn Lutter Stael von Holstein ignorierte diese Forderung und wurde exkommuniziert.

(Robert Stael von Holstein, Lutter Stael von Holstein - Stammbaum 1)


Um das Jahr 1580 waren Ruprecht Stael von Holstein zu Steinhausen und sein Sohn Hardenberg maßgeblich an den Konflikten zwischen adeligen Familien bei Witten beteiligt.

Gerichtsbote Steinhausen

Am 4. Oktober 1574 verhinderte Ruprecht gemeinsam mit Johann Friedrich von Stammheim die Abhaltung eines Notgerichts, setzte dem Wittener Richter mit einer Büchse nach und "hat ihn von einem ortt biß zum andern verfolgett und bedroht". Zu Martini 1575 ist ein Angriff von Ruprecht Stael von Holstein auf den Gerichtsboten mit einem Knebelstab dokumentiert.

(Ruprecht Stael von Holstein - Stammbaum 1)


Feldmarschall Georg Bogislaus Freiherr Stael von Holstein

Während des Großen Nordischen Krieges geriet der Königliche Schwedische Feldmarschall Georg Bogislaus Freiherr Stael von Holstein in russische Gefangenschaft. In Moskau vermählte er sich mit Gräfin Ingeborg Horn von Rantzien. 1711 wurde er entlassen, während seine Frau in Russland zurückblieb und für tot galt. 

Als sich nun der Feldmarschall mit Sophie Elisabeth von Ridderschanz verlobte, kehrte seine Ehefrau kurz vor der Hochzeit aus Russland zurück und lebte noch 50 Jahre. Nach ihrem Tode ließ sich Georg Bogislaus noch mit 77 Jahren mit seiner gewesenen Braut von Ridderschanz trauen, die inzwischen das Alter von 64 Jahren erreicht hatte.

(Georg Bogislaus Stael von Holstein - Stammbaum 4)


Duelle

Das Duellieren war keine seltene Angelegenheit in der Geschichte des Geschlechtes Stael von Holstein.

Otto Reinhold Stael von Holstein, Holsteinischer Kapitän, geb. 1699, fiel in einem Duell 1731. (Stammbaum 4)


Jakob Stael von Holstein

Jakob Stael von Holstein, geb. in Pernau 28.05.1628, Herr auf Hannijöggi und Jegelecht in Estland, Ramkau in Livland, Königlicher Schwedischer General-Major, schwedischer Statthalter in Reval, livländischer Landmilizionär und Landrat, fiel 02.10.1679 im Duell mit Landrat Gustav von Mendgen. (Stammbaum 4)

Duellpistolen

Aus der Liste "Ostelbische Duellfälle mit Edelleuten": "Pistolenduell des Studenten der Philosophie und livländischen Rittergutsbesitzers Baron Alexander von Stael-Holstein in Berlin, 1898."

Alexander Wilhelm Stael von Holstein, geb.20.12.1876 in Testama, gest. 16.03.1937 in Peking, Herr zu Testama (Livland),  bekannter Orientalist, Direktor des Harward-Indian Instituts in Peking, Berater der chinesischen Regierung in Hochschulfragen (Stammbaum 3).


Zwei Duellfälle der Stael von Holstein sind in die internationale Geschichte eingegangen.

Duell in Doberan

Von den vielen schwedischen Offizieren, die Doberan besuchten, musste am 11. Juli 1813 der Husarenleutnant Baron Stael von Holstein in einem Duell auf dem Buchenberge sein junges Leben lassen. Er hatte sich beim Hasardspiel mit dem Adjutanten des russischen Generals von Tettenborn, namens Norris, entzweit.

Doberan

Der Russe hatte beim Spiel sein Geld verloren und sich von dem Schweden Geld geliehen, um weiter spielen zu können. Als darauf der Schwede ebenfalls den Rest seines Geldes im Spiel verloren hatte, forderte er von dem Russen das geliehene Geld zurück. Dieser fühlte sich jedoch durch diese vor Zeugen geschehene Mahnung beleidigt und forderte Baron Stael von Holstein auf Säbel.

Das Duell fand auf dem Buchenberge statt, wobei der russische Offizier zunächst eine Verwundung am Arm erhielt. Stael von Holstein, in der Meinung, das Duell sei nun, da Blut geflossen, beendet, stieß sein Schwert in den Erdboden. Norris aber sprang wutentbrannt auf eine Bodenerhöhung und versetzte dem Schweden so einen kräftigen Säbelhieb, dass dessen Hals fast gänzlich durchschnitten wurde und der Tod sofort eintrat. Verzweifelt rief nun der Russe: "Hilf, Doktor, hilf!" Aber der anwesende Leibarzt Dr. Wittstock konnte natürlich keine Hilfe mehr bringen. 

Kirche Doberan

Mehrere Russen, welche Zeugen des Duells gewesen waren, wollten den in eine Pferdedecke gewickelten Leichnam eiligst an Ort und Stelle verscharren, wurden aber durch herbeieilende Polizeidiener daran gehindert. Die Leiche wurde daraufhin in die Kirche gebracht und ist dann nach einigen Tagen nach Warnemünde transportiert und von dort zu Schiff nach Schweden gebracht worden.

Norris eilte nach dem Duell in seine Wohnung und ritt sofort mit seinen Burschen davon. Er soll etwa zwei Jahre später unter gerichtlicher Eskorte nach Doberan an Ort des Duells gebracht sein und dieses dürfte danach auch seine Sühne gefunden haben.

Matthias Albrecht Stael von Holstein war Ordonnanzoffizier beim Kronprinzen Karl Johann (Bernadotte) von Schweden und der Sohn des schwedischen Gesandten in Paris Baron Stael von Holstein und der bekannten Schriftstellerin Madame de Stael  (Stammbaum 6). 


Das Geheimnis des Duells

Die letzten Stunden des dänischen Seehelden Tordenskjold nach 240 Jahren geklärt

Tordenskjold demonstriert dem Parlamentär, Kapitän von Utfall seine "riessengrossen" Streit-kräfte in Carlsten. Seitdem benutzen die Dänen den Ausdruck "Tordenskjolds Soldaten", wenn bei Veranstal-tungen immer wieder die gleichen Personen zu sehen sind!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regelrechte Detektivarbeit hat der Direktor des Hannoverschen Staatsarchiv Prof. Dr. Georg Schnath geleistet. Er hat damit das Geheimnis um den Tod des am 12. November 1720 bei Hannover in einem Duell gefallenen norwegisch-dänischen Vizeadmirals Peder von Tordenskjold geklärt: An der Duellstätte soll ein von der Stadt Drontheim bereitgestellter Findlingsstein errichtet werden.

Admiral Tordenskjold

"Die ganze dänische Streitmacht steht hinter mir", behauptet in diesem Augenblick Admiral Tordenskjold, als er dem aus dem Fenster blickenden schwedischen Oberst Dankwart, Kommandant der Festung Marstrand, gegenübersteht. Ein historischer Augenblick aus dem großen Nordischen Krieg (1700 - 1721), festgehalten von dem dänischen Maler Otto Bache (1875). In Wahrheit war Tordenskjold mit nur 700 Soldaten in Marstrand eingedrungen. Um Oberst Dankwart seine Behauptung zu beweisen, ließ er sich einen schwedischen Offizier mitgeben, machte ihn betrunken und zeigte ihm vor den verschiedenen Toren der Festung immer wieder dieselben Soldaten, ohne dass der Offizier die Kriegslist merkte.
Die Streichholzschachteln in Dänemark zeigen noch heute das Porträt des Seehelden Tordenskjold. Eine beziehungsreiche Symbolik, die Erinnerung an den Feuerkopf Tordenskjold so im Alltag wach zu halten. Er war Befehlshaber der damals vereinten norwegisch-dänischen Seestreitkräfte. Durch Kriegslist bemächtigte er sich im Sommer 1719 des größten Teils der schwedischen Kriegsflotte. Dem Rest gab er im Oktober des gleichen Jahres bei Gotenburg nachts so tüchtig Feuer, dass kein Schiff übrig blieb.

   Tordenskjold auf dänischen Streichholzschachteln (1957)

Das Glück verließ den in Drontheim (Norwegen) als Peder Janssen Wessel, Sohn eines Ratsherren, geborenen und später ob seiner Verdienste geadelten Admiral (er erhielt den Namen Tordenskjold, was soviel wie „Donnerschild“ bedeutet), als er ein Jahr später in seiner Kutsche über Holstein und Hamburg nach Hannover reiste. Dort wollte er den Hofstaat des besuchsweise im Leineschloss residierenden Königs Georg I. von Großbritannien und Hannover bewundern. 

Der Sarkophag von Tordenskjold in der Holmenskirche in Kopenhagen

Der Sarkophag von Tordenskjold in der Holmenskirche in Kopenhagen

Ein paar Wochen später kehrte er als toter Mann nach Norden zurück. In der Holmenskirche in Kopenhagen wurde er beigesetzt. Dort weisen die Fremdenführer noch heute mit tiefer Bewunderung in der Stimme auf seinen Sarkophag. 

Die Schulkinder in Norwegen und Dänemark lernten bisher, dass der Admiral im Zusammenhang mit einer unglückseligen Affäre am 12. November 1720 in einem Duell bei Hannover das Leben verlor. 

Die nordischen Geschichtsschreiber aber wussten nicht genau zu sagen, wo Tordenskjold sein Ende genommen hatte. Ein politischer Streit in der damaligen Zeit zwischen der königlichen Verwaltung in Hannover und dem Bistum Hildesheim war die Ursache dafür, dass dieses letzte, ein wenig schaurige Kapitel noch immer nicht zuverlässig geschrieben werden konnte.

Dabei wäre es vielleicht auch geblieben, wenn Prof. Dr. Schnath bei einem Besuch in Kopenhagen nicht in ein Gespräch mit dem Küster der Holmenkirche gekommen wäre. Der Professor erfuhr von der großen Verehrung, die Tordenskjold noch genießt und davon, dass viele Norweger und Dänen es bedauerten, über das Ende des Admirals nicht genau Bescheid zu wissen.

Ein Kapitänleutnant der dänischen Marine hatte schon vor einiger Zeit in Sachen des Seehelden Nachforschungen in der Nähe von Hannover angestellt und von Einwohnern des Dorfes Gleidingen an der Strasse Hannover-Hildesheim erfahren, dass Tordenskjold sein Leben bei einem „Stein am schwarzen Busch“ verloren habe, der in der Nähe des Dorfes noch gezeigt wurde.

„Stimmen diese Angaben?“ fragte die Leiterin des Tordenskjold-Museums in Drontheim im Mai dieses Jahres beim Staatsarchiv Hannover an. Die Antwort hatte man im Haus. Aber sie lag zwischen 120 Millionen Schriftstücken, die das Archiv in 66.000 Fächern aufbewahrt. Der Professor spielte in seinem eigenem Archiv Detektiv und fand drei den Fall Tordenskjold behandelnde Akten. Die eine unter dem „Titel C“, 8. Teil, 5. Abschnitt, betreffend „Landessachen von Saufgelagen, Kaffee, Musik, Duellieren usw.“ Die andere in der Grenzregistratur und die dritte schließlich unter den Akten der königlichen Verwaltung aus dem Jahre 1720.

Marktstrasse Hannover

Mit mehreren Dienern war der Admiral nach Hannover gekommen und hatte bei dem Stabschirurgen Wrede auf der Marktstrasse Quartier bezogen. Als seine Anwesenheit bekannt wurde, lud ihn der königliche Beamte Friedrich Wilhelm von Götz* am 9. November in sein Haus zu einer Herrengesellschaft ein. (Das Haus steht noch jetzt und wird gerade für Dienstzwecke des Landeskirchenamtes umgebaut).

In vorgerückter Stunde setzte man sich zu einem Kartenspiel zusammen, bei dem es um blanke Dukaten ging. Dabei erzählte der Admiral, dass kürzlich in Hamburg ein junger Däne beim Kartenspiel von einem durch die Lande ziehenden hochgestellten Abenteurer um eine sehr ansehnliche Summe betrogen worden sei. Im gleichen Augenblick sprang der am Spieltisch sitzende Oberst Axel Jakob Stael von Holstein vom Stuhl und forderte den Admiral auf, diese Geschichte zu widerrufen. Der Admiral lehnte nicht nur ab, sondern sagte, dass Oberst Stael selbst es sei, der dem Dänen diese Summe abgenommen habe.

Es kam zu einem heftigen Streit, bei dem, wie der königliche Beamte gewissenhaft aufschrieb, harte Schläge fielen. Der Admiral warf seinen Gegner zu Boden. Nur unter Berufung darauf, dass dies ein königliches Haus und der König selbst in der Stadt anwesend sei, gelang es dem Gastgeber von Götz, die Streitenden aus dem Hause hinauszudrängen.

Der Abschluss des Streites wurde um drei Tage hinausgeschoben, bis der König abgereist war. Am frühen Morgen des 12. November sahen die Bauern Casten, Peiper und Plinke des schon zum Bistum Hildesheim gehörenden Dorfes Gleidingen auf der südlich des Ortes gelegenen „Sehlwiese“ (Salzwiese) mehrere Kutschen und hohe Herren. Einige Minuten danach, so gaben sie später dem Amtmann des Bischofs zu Protokoll, seien alle sehr eilig über die nur wenige Schritte entfernte hannoversche Landesgrenze verschwunden. Einen Mann habe man in eine Kutsche gelegt und sei vierspännig nach dem hannoverschen Dorf Rethen gefahren.

Die Ermittlungen ergaben, dass Tordenskjold und von Holstein, von ihren Sekundanten und Ärzten begleitet, von Hannover gekommen und sich jenseits der Grenze duelliert hatten, weil sie wegen des Duellverbotes vom Bischof weniger Schwierigkeiten als vom König in Hannover zu befürchten hatten. Gleich beim ersten Gang erhielt Tordenskjold einen Stich durch den rechten Oberarm in die Brust. Er wurde von seinen Dienern auf hannoversches Gebiet zurückgebracht und in der Kappelle von Rethen aufgebahrt. Oberst Stael von Holstein aber warf sich auf sein Pferd und jagte davon.

Oberst von Holstein entkam in bremisch-schwedisches Gebiet und blieb auch weiterhin unbehelligt. Als Fünfzigjähriger starb er 1730.1725 verhandelte er, ein Spieler und dunkler Ehrenmann, mit dem hannoverschen Hof, um diesem Liebesbriefe der Prinzessin Sophie Dorothea, Kurfürstin von Hannover, an deren Geliebten, den Grafen von Königsmark, zu verkaufen. Er forderte für die Briefe, die kompromittierende Äußerungen der Prinzessin enthielten, 100.000 Reichstaler. Diese Summe war dem Hof zu hoch. Er lehnte den Kauf ab. Die später unter dem Namen Madame de Stael als Schriftstellerin bekannt gewordene Germaine Necker, Tochter des französischen Finanzministers, heiratete 1786 in Paris den schwedischen Gesandten in Frankreich, Baron Stael von Holstein. Der Gesandte war ein Nachkomme (Neffe?)* des Obersten. Sie setzte das Adelsprädikat vor den Namen „Stael“, weil sie sich nicht „von Holstein“ nennen wollte.

Wegen des Duells gab es zwischen Hannover und Hildesheim noch einen langwierigen Aktenkrieg. Der Bischof sprach von Grenzverletzung und Entfernung eines Toten. Aber der tüchtige Aktuar des Königs wies ihm nach, dass Tordenskjold, als er über die Grenze zurückgefahren wurde, noch gelebt habe und erst in der Stube des Rethener Gasthauses verschieden sei. Dieser Streit, mit dem beide Seiten Unannehmlichkeiten zu vertuschen suchten, mag die für spätere Zeiten verbliebenen Heimlichkeiten geschaffen haben.

Die königlichen Beamten registrierten genau den Nachlass des Admirals, zu dem u. a. 79 Golddukaten (nach der heutigen Währung mehrere 1000 Mark), 72 Reichstaler, zahlreiche Brillanten, silberne Reiseutensilien und eine wahrhaft königliche Ausstattung gehörten. Ein Teil davon war schon von den Dienern gestohlen worden. Das Vermögen wurde auf diplomatischem Wege an Norwegen zurückgegeben.

Gedenkstein aus Drontheim auf der „Sehlwiese“ bei Gleidingen

Ein Diplomat der norwegischen Botschaft aus Bonn war es auch, der dieser Tage nach Hannover kam, um sich genaue Kopien der Akten aus dem Staatsarchiv zu erbitten. Auch der norwegische Reeder Ragner Jalle, Geschichtsforscher aus Liebhaberei, kam nach Hannover und erbat sich Kopien der Akten.

Nun sollen die in Itzehoe in Holstein stationierten dänischen Soldaten den Gedenkstein aus Drontheim auf die „Sehlwiese“ bei Gleidingen schaffen und dort aufstellen.

H. R. Stache, Hamburger Abendblatt Nr. 279, 30. November 1957

*gemeint ist Friedrich Wilhelm von Görtz

*Jakob Axel Stael von Holstein - Königlicher Schwedischer Oberst, geb. 1680, gest. 1730 in Stralsund (Stammbaum 4); Großonkel von Erik Magnus Stael von Holstein (& Germaine Necker - Stammbaum 6

 

 


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